Paul

Als kleiner Bub stand ich oft an der Eingangstüre unseres Hauses, ganz dicht, meine Nase klebte am Fenster und der Blick war auf die Straße gerichtet. Ich war auf Ausschau nach Motorfahrzeugen, den Transportmitteln für meine Sehnsüchte. Ich träumte mich in sie hinein, und fuhr mit ihnen weg.

Was folgte, war aufregend. Eine lebenslange, enge Verbindung mit Motorrädern. Im Alter von elf Jahren saß ich das erste Mal im Sattel eines Mopeds und war fassungslos und hingerissen. Mit sechzehn Jahren endlich das eigene erste Moped, eine 50 cm Vespa Spezial. Davor und danach besuchte ich mit großer Begeisterung alle Arten von Motorsportveranstaltungen. Später, als Student ein „Upgrade“ auf eine Vespa 125 Sprint – noch immer kein „richtiges“ Motorrad  – und trotzdem von mir mit großem Enthusiasmus bewegt.  Ein paar Jahre später – während meiner Arbeit für die UNO in Afrika – war es schließlich soweit, das erste „richtige“ Motorrad. Ich ließ mir eine BMW R 80 GS nach Uganda transportieren…und war fast so aufgeregt wie einst als Sechzehnjähriger. Die Erinnerung an meine Fahrten durch die Savanne trag’ ich noch immer in meinem Herzen.

2010 brachte mich meine Arbeit als Investmentbanker  schließlich in die „City“, nach London.  Bei „Victory Motorcycles“ fand ich die Gelegenheit, meine erste „nut and bolt restauration“, eine Honda CB 750 K1, durchzuführen. Rex Martin, Eigentümer des Workshops und wunderbarer Mensch, sah mir dabei über die Schulter und half, wann immer es notwendig war.

Eine Herzmuskelentzündung, die ich mir während eines beruflichen Aufenthalts im Kongo zuzog, stellte eine Zäsur in meinem Leben dar. Eineinhalb Jahre und zwei Herzoperationen später entschloß ich mich,  den Dingen, die mir viel bedeuten, Raum und Zeit zu geben. Meiner Leidenschaft, Motorräder umzubauen und zu restaurieren, gehe ich in einer kleinen Werkstatt nach. Es bleibt auch noch Zeit, um zu schreiben.

Motorradfahren, ist noch immer ein Quell der Freude für mich.